Lampen-Hersteller in der Kritik

Unlängst berichteten deutsche Medien über falsche Verbrauchswerte auf Verpackungen von Leuchtmitteln. Diese würden laut einer Analyse schwedischer Verbraucherschützer mehr Strom verbrauchen und bis zu 25 Prozent weniger leuchten als vom Hersteller angegeben. Der Kunde selbst hat jedoch keine Chance beim Kauf die Richtigkeit der Angaben zu prüfen.

Der europäische Umweltschutz-Dachverband (EEB) geht laut der Zeitung Welt (Artikel und Video) von bis zu zwei Milliarden Euro Mehrkosten durch erhöhten Stromverbrauch aus, die durch die frisierten Verbrauchswerte von den Hersteller auf den Endkunden umgewälzt werden – das sind etwa vier Euro pro EU-Bürger.

„In der Praxis wirken sich die Differenzen im Stromverbrauch nur geringfügig aus. Bei einer Zehn-Watt-LED – sie entspricht etwa einer alten 60-Watt-Lampe – entsteht laut Stiftung Warentest ein zusätzlicher Stromverbrauch von einem halben Watt. Dies entspricht bei einer Nutzungsdauer von 2000 Stunden einem Mehrverbrauch von einer Kilowattstunde im Wert von rund 25 bis 30 Cent pro Jahr.“ (Welt)

Drei Angaben müssen Hersteller von Halogen-, Energiespar- oder LED-Lampen auf den Verpackungen ausweisen:

  • die Leuchtleistung in Watt,
  • die Helligkeit in Lumen und
  • die Effizienz (Energie-Label) auf einer Skala von A bis G.

Alle Werte werden durch Labortests ermittelt. Für jedes Produkt gibt es dabei Fehlertoleranzen für die Messung. Und diese werden auch von den Herstellern genutzt, um die Höhe der Ausschussware und die Produktionskosten zu minimieren. Die Angaben auf den Packungen dürfen laut EU-Kommission bis zu zehn Prozent von den tatsächlich gemessenen Werten abweichen.  

Die Hersteller schlagen die Toleranzen jedoch routinemäßig bei der Messung der Lampen auf die angegebenen Werte auf. "In der Tat haben wir 2011/2012 herausgefunden, dass Leuchtenhersteller diese Toleranzen auf die Leistung, die sie für ihre Lampen messen, aufschlagen", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission der Süddeutschen Zeitung.

Noch in diesem Jahr sollen daher die Anforderungen an Lampen in der Ökodesign-EU-Richtlinie angepasst werden. Die Toleranzangaben für das Energie-Label wurden bereits 2012 überarbeitet. Viele Lampen erhielten dadurch zwar eine schlechtere Effizienzstufe, die Werte zu Leuchtkraft und Leistung blieben aber unverändert. Ziel der EU-Kommission ist es daher, engere Toleranzen für Watt- und Lumenangaben vorzugeben.

Für die Hersteller würde eine Anpassung der Ökodesign-Richtlinie einen erhöhten Produktionsausschuss verursachen. Der Verbraucher wird wohl mit erhöhten Leuchtmittelpreisen rechnen müssen.